ZUSAMMENFASSUNG
Obwohl frisches Obst und Gemüse zu den gesündesten Lebensmitteln gehört, werden in der Landwirtschaft häufig Pestizide eingesetzt, die auf den Produkten verbleiben können. In diesem Artikel erhälst du bewährte Tipps zum Waschen von Gemüse und Obst, damit du deine tägliche Giftstoffaufnahme reduzierst und damit deine Gesundheit und die deiner Liebsten schützen kannst.
In unserer modernen Welt gibt es fast keine Lebensmittel, die zu 100% frei von Pestiziden sind. Sogar Bioprodukte können einige Pestizidrückstände enthalten.
Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass die Exposition gegenüber Pestiziden mit einer erhöhten Rate chronischer Krankheiten in Verbindung steht:
- Krebs und Diabetes
- Neurodegenerative Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer und ALS
- Geburtsfehler und Fortpflanzungsstörungen
- Asthma, COPD und mehr
Gute Gründe also, um sich mit den Möglichkeiten auseinander zu setzen, wie verhindert werden kann, dass du diese Giftstoffe in deinem Körper aufnimmst.
Zwei tolle Möglichkeiten, um deine Belastung durch Pestizide zu verringern:
1. Konsumiere wenn möglich Bio-Lebensmittel (Großartig, wenn du sie sogar selbst angebaut hast!). Dies ist besonders wichtig in Bezug auf die Lebensmittel, die am ehesten mit Pestiziden belastet sind.
2. Wasche das im Laden gekaufte Obst und Gemüse, bevor du es isst oder kochst.
Bio: auch nicht frei von Pestiziden
Kommen wir zu Punkt 1. Viele entscheiden sich für Bio-Lebensmittel, weil sie glauben, dass diese ohne den Einsatz von Pestiziden angebaut und produziert werden. Doch das ist nicht ganz richtig.
Genau wie konventionelle Landwirte haben auch Biobauern mit Unkraut, Insekten und Krankheiten zu kämpfen.
Biobauern dürfen zwar keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel nutzen, um ihre Ernte vor Insekten, Pilzen oder Unkraut zu schützen. Sie nutzen stattdessen aber Mittel, die pflanzlichen, tierischen, mikrobiellen oder mineralischen Ursprungs sind – dazu gehören etwa Kupfer, Schwefel, Bienenwachs oder Pflanzenöle.
Zusätzlich darf man im Hinterkopf behalten, dass Bio nicht immer gleich Bio ist und dass die Richtlinien, auch was die Reinheit bzgl. Pestizide angeht, stark schwanken. Lies dazu gerne meinen Artikel “Konventionell oder Bio – Was ist besser?“
Waschen von Obst und Gemüse
Nun zu Punkt 2. Wäschst du dein Obst und Gemüse normalerweise unter kaltem, fließendem Wasser? Die meisten Menschen tun das.
Mit dieser Methode lassen sich einige der Pestizidrückstände von einigen Produkten gut entfernen.
Wissenschaftler der Connecticut Agricultural Experiment Station fanden heraus, dass das Waschen von Produkten unter fließendem Wasser die Menge an Pestizidrückständen bei 9 der 12 getesteten Pestizide reduziert.
Man hat allerdings herausgefunden, dass einige andere Methoden zum Waschen von Obst und Gemüse wirksamer sind als einfaches Wasser.
Salzwasserlösung, Essiglösung & Co.
Salzwasser ist eine der einfachsten und kostengünstigsten Methoden zur Entfernung bestimmter Pestizide.
In einer in der Zeitschrift Food Control veröffentlichten Studie wuschen Forscher Gemüse 20 Minuten lang in einer Essiglösung, einer Salzwasserlösung oder einfachem Wasser, um die Rückstände von vier gängigen Pestiziden – Chlorpyrifos, DDT, Cypermethrin und Chlorthalonil – zu entfernen.
Sie entdeckten, dass eine 10 %ige Salzwasserlösung einen großen Teil der Pestizide aus dem Obst und Gemüse entfernte, und zwar weit mehr als das Waschen mit normalem Wasser.
Eine 10%ige Essiglösung erwies sich als ebenso wirksam. Die regelmäßige Verwendung von Essig kann jedoch teuer werden und den Lebensmitteln einen unerwünschten Essiggeschmack verleihen, so dass er für das tägliche Waschen von Gemüse nicht gerade ideal ist.
Die beste Art, Obst und Gemüse zu waschen
Eine im Journal of Agricultural and Food Chemistry veröffentlichte Studie, in der die Wirksamkeit von reinem Wasser, einer Clorox-Bleichlösung und einer Lösung aus Natron und Wasser verglichen wurde, zeigt, wie man Obst und Gemüse am besten und günstigsten reinigen kann.
Die Backsoda-Lösung (Natron) erwies sich als am wirksamsten bei der Entfernung von Pestizidrückständen auf der Oberfläche von Äpfeln.
Die in der Studie verwendete Natron-Lösung war sehr schwach – eine Mischung aus nur 30g Natron und 3 Liter Wasser. Und es dauerte 12-15 Minuten, bis die Pestizide vollständig entfernt waren.
Das ist eine ziemlich coole Sache, finde ich!
Meine persönliche Obst und Gemüse Wasch-Routine
Ich habe für mich eine Routine zum Waschen von meinen Einkäufen entwickelt, die ich dir gerne vorstellen möchte.
Wenn ich vom Einkauf nach Hause komme, fülle ich eine große Schüssel mit Wasser und gebe 1-2 EL Natron hinzu (ich verwende das Arm & Hammer Pure Baking Soda). Sobald der Natron sich aufgelöst hat, gebe ich Trauben, Äpfel, Gurken, Zucchini, Pfirsiche, Tomaten, Paprika und was ich sonst noch waschen möchte in die Schüssel und lasse das Obst und Gemüse mindestens 10 Minuten im Wasser baden.
Manchmal mache ich etwas anderes (räume die übrigen Einkäufe in die Schränke, beantworte Nachrichten, fange an zu recherchieren…) und vergesse die Schätzchen in der Schüssel. Aber das macht ja nichts. Wenn sie lange genug im Wasserbad gelegen haben, spüle ich sie nochmal mit klarem Wasser ab, trockne sie und lege sie entweder in die Obstschale oder ins Gemüsefach im Kühlschrank.
Mit dieser Methode bin ich dann um einiges schneller mittags beim Kochen, weil ich nicht erst damit anfange, das Gemüse zu waschen.
Und wenn meine Familie Lust hat auf frisches Obst, dann langt sie einfach zu. Ich habe festgestellt, dass die Kinder eher mal zum Obst greifen, wenn sie dieses nicht vorher waschen müssen.
Quellen
https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/darum-nutzen-auch-biobauern-pestizide/
https://www.praxisvita.de/pestizide-lebensmitteln-diese-12-obst-und-gemuesesorten-sind-stark-belastet-19916.html
https://www.ewg.org/foodnews/dirty-dozen.php
https://foodrevolution.org/blog/how-to-wash-vegetables-fruits/
Bilder: unsplash
